Polizeidienst auf vier Hufen – Die Reiterstaffel der Bundespolizei
Es ist höchste Zeit, mit den zahlreichen Gerüchten rund um Pferdemädchen und Ponyhöfe aufzuräumen. Wer zum Beispiel behauptet, Reiten sei kein richtiger Sport und eher etwas für kleine Mädchen, hat offensichtlich noch nicht die Reiterstaffel der Bundespolizei in Stahnsdorf in Aktion erlebt! Unser Team besteht aus 35 Polizeireiterinnen und -reitern, acht Pferdewirtinnen und -wirten, einem Hufbeschlagschmied und 24 Dienstpferden, das zum Beispiel beim Objektschutz, bei der Bahnpolizei oder bei den Polizei der Länder unterstützt.
Viele der Bundespolizistinnen und -polizisten in der Reitstaffel haben bereits seit ihrer Kindheit Kontakt zu Pferden. Das ist aber keine Voraussetzung: Polizeireiter Dennis hatte zum Beispiel bis vor einigen Jahren überhaupt nichts mit Pferden zu tun, bis er seine jetzige Frau kennenlernte. Damals sammelte er durch sie seine ersten Erfahrungen mit Pferden – heute ist er ein festes Mitglied der Reiterstaffel der Bundespolizei. Grundsätzlich erfolgt der Weg zur Reiterstaffel über die Ausbildung oder das Studium bei der Bundespolizei. Fertig ausgebildete Bundespolizistinnen und -polizisten können sich dann bei der Staffel bewerben. Den sicheren Umgang mit Pferden und die Reitfähigkeit lernen die Kollegen mit Beginn der Verwendungsfortbildung.
Auch für die Pferde gibt es ein Aufnahmeverfahren, das kein Zuckerschlecken ist (auch wenn die Tiere sich das bestimmt wünschen würden). Nicht jedes Pferd ist geeignet für eine Karriere bei der Bundespolizei, denn für den Dienstantritt müssen die Tiere einen ausgeglichenen Charakter haben, fit und aufmerksam sein und sich gut ins Team einfügen. Daher kann die Suche nach geeigneten tierischen Kandidaten manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein. In die Staffel aufgenommen werden Jungpferde ab vier Jahren, sogenannte „Remonten“. Zuerst müssen sich die jungen Pferde während einer Probezeit und der sich anschließenden Ausbildung beweisen und schließlich eine Dienstpferdeprüfung ablegen, bevor sie zu richtigen Polizeipferden werden können.
Wer zur Reitstaffel möchte, sollte kein Langschläfer sein: Um 5 Uhr morgens geht es bereits los für die Pferdewirtinnen und -wirte, denn dann gibt es Frühstück für die Pferde. Um 7 Uhr ist dann Dienstantritt für die Polizeireiterinnen und -reiter. Ein bedeutender Bestandteil des Dienstes ist das sogenannte Gewöhnungstraining, bei dem die Polizeipferde an Situationen herangeführt werden, die ihnen im Dienstalltag begegnen können. Pferde sind Fluchttiere und daher von Natur aus durchaus eher schreckhaft. Deshalb ist es wichtig, die Tiere auf laute Geräusche und unerwartete Ereignisse vorzubereiten. In der Reithalle werden die Polizeipferde beim Gewöhnungstraining mit laut auf- und zuklappenden Mülltonnen, brennenden Fackeln und Plastikmüllhaufen konfrontiert. Kinderwagen werden an ihnen vorbeigeschoben, Regenschirme schlagartig aufgespannt und Fahnen werden ganz nah an ihren Köpfen vorbeigeschwenkt – alles Situationen, auf die die Tiere im Dienst gelassen reagieren müssen. Ob all diese Dinge dann auch wirklich auf Streife passieren? Das kann niemand voraussagen – aber die Reiterstaffel ist auf jeden Fall bestens vorbereitet. Die harte Arbeit der Dienstpferde wird am Ende des Tages selbstverständlich auch gebührend entlohnt, und zwar mit gutem Essen und einem „Wellnessprogramm“ zur Regeneration. Nicht jeder Stall verfügt schließlich über ein Solarium wie unser „Sommerwind de luxe“ in Stahnsdorf!
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie der Alltag unserer Polizeireiterinnen und -reiter aussieht, dann sieh dir unbedingt unser Video über die Reiterstaffel an. Dennis hat außerdem in einem weiteren Video zehn Fragen über die Reiterstaffel beantwortet. Falls deine Fragen unbeantwortet bleiben, schick uns außerdem gerne eine Nachricht über Social Media.