Sechs Meilensteine in der Geschichte der Bundespolizei
Habt Ihr eine Idee, was der Bundesgrenzschutz ist? Nein?
Damals hieß die Bundespolizei noch Bundesgrenzschutz (kurz: BGS). Vor genau 70 Jahren, am 16. März 1951, wurde der BGS als Sonderpolizei der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Anfangs war der BGS nur für die Sicherung der innerdeutschen Grenze, Passkontrollen und für verbandspolizeiliche Aufgaben zuständig. Im Gegensatz zu heute waren die Ausbildungsinhalte noch sehr militärisch geprägt.
Nach der Wiedervereinigung und dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens in den 90er Jahren übernahm der BGS dann auch schutzpolizeiliche Aufgaben: Von nun an war der BGS für bahnpolizeiliche Aufgaben, die Luftsicherheit an Flughäfen und die Kriminalitätsbekämpfung zuständig, was auch noch heute Aufgabenbereiche der Bundespolizei sind.
26. September 1972 – Gründung der Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei
Während den Olympischen Spielen in München im September 1972 kam es zu einer Geiselnahme, bei der das palästinische Terrorkommando „Schwarzer September“ elf israelische Teilnehmer zur Geisel nahm. Schnell merkten die deutschen Sicherheitsbehörden das die Polizei auf solch eine Terrorlage nicht umfänglich vorbereitet war. Auf dieses Ereignis musste natürlich reagiert werden. Daraus ergab sich, dass der Bundesgrenzschutz zu seinen acht Bundesgrenzschutzgruppen eine weitere dazu bekam, die „Grenzschutzgruppe 9“ kurz GSG 9.
Bekannt wurde die Einheit vor allem mit der Operation „Feuerzauber“ im Herbst 1977, als palästinensische Terroristen das Lufthansa Flugzeug „Landshut“ entführt hatten. Die GSG 9 stürmte das Flugzeug am 17. Oktober und befreite erfolgreich alle Geiseln. Heute trägt die GSG 9 maßgeblich zur Bekämpfung von schwerster und organisierter Kriminalität bei.
Mehr Informationen zur GSG 9 findet ihr hier.
1. Oktober 1987 – Frauen in der Bundespolizei
Am 1. Oktober 1987 wurden erstmals in der Geschichte der Bundespolizei 31 Frauen als Polizeihauptwachmeisteranwärterinnen bei der damaligen Grenzschutzabteilung für Ausbildung und Einsatz West eingestellt. Damals mussten noch einige Umstellungen erfolgen, die heute selbstverständlich erscheinen: Die Erstausstattung mit Frauenkleidung musste erstmal entworfen und die Ausstattungsgegenstände an Frauen angepasst werden. Nachdem die Frauen in den Pilotprojekten in den Jahren 1987 und 1988 mit ihren Leistungen überzeugen konnten, durfte ab 1989 jedes Grenzschutzkommando Frauen einstellen und alle Gruppen gewöhnten sich an die neuen Kolleginnen. Heute sind Frauen in allen Bereichen der Bundespolizei selbstverständlich und haben in der Bundespolizei genau die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen.
3. Oktober 1990 – Deutsche Einheit
Mit der Deutschen Einheit im Jahr 1990 fielen nach und nach die Aufgaben des Bundesgrenzschutzes an der innerdeutschen Grenze weg. Mit dem Fall der Mauer wurden zwei Länder zu einer Republik und auch die zwei Grenzpolizeien vereint: Auf einen Schlag bekam der westdeutsche BGS knapp 6.000 neue Mitarbeitende und das Grenzschutzkommando Ost wurde südlich von Berlin als neue Behörde aufgebaut.
Kurz darauf, mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens Mitte der 90er Jahre, entfielen zusätzlich schrittweise Personenkontrollen an vielen EU-Binnengrenzen und der Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes wandelte sich enorm. Die Bahnpolizei und die Luftsicherheit wurden neben dem Grenzschutz zum Hauptbestandteil der Arbeit. Auch die Kriminalitätsbekämpfung mit ihren unterschiedlichen Aufgabenbereichen gewann immer mehr an Bedeutung.
1. März 2008 – Neuorganisation der Bundespolizei
Der 1. März 2008 stellte einen bedeutenden Umbruch für die Bundespolizei dar. In nur 15 Monaten wurde die Behörde mit damals insgesamt 40.000 Beschäftigten komplett neu aufgestellt. Das Ziel? Die Arbeit der Bundespolizei effizienter zu gestalten und die Arbeitsabläufe zu optimieren. Die Neustrukturierung der Behörde hatte bereits Jahre zuvor mit der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in die Bundespolizei im Jahr 2005 begonnen. Nach der Umstrukturierung entstanden die uns heute bekannten Bundespolizeidirektionen wie zum Beispiel die BPOLD Hannover oder BPOLD Berlin, das Bundespolizeipräsidium als Oberbehörde und die Bundespolizeiakademie als zentrale Aus- und Fortbildungsstätte. 2017 wurden aus zehn Direktionen elf. Als Antwort auf die sicherheitspolitische Lage in Europa und dem Eindruck vermehrter terroristischer Angriffe wurde die Bundespolizeidirektion 11 eröffnet, in der alle „Spezialkräfte“ der Bundespolizei gebündelt sind. Zu diesen Spezialkräften gehören die GSG 9 der Bundespolizei, Bundespolizei Fliegergruppe, Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland, Einsatz- und Ermittlungsunterstützung, der Entschärfungsdienst sowie Besondere Schutzaufgaben Luftverkehr der Bundespolizei.
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1. September 2016 – Eröffnung des Aus- und Fortbildungszentrums Bamberg – Beginn einer Ausbildungsoffensive
Nach weniger als zehn Monaten Bauzeit wurde am 1. September 2016 das bisher größte Aus- und Fortbildungszentrum (kurz: AFZ) der Bundespolizei eröffnet – das AFZ in Bamberg. Insgesamt 2.200 Polizeianwärterinnen und Polizeianwärter können hier gleichzeitig ihre Ausbildung absolvieren. Das Gelände wurde bis 2014 als Militärstützpunkt „Warner Barracks“ von der US-Armee genutzt.
Neben dem AFZ in Bamberg gibt es sechs weitere Aus- und Fortbildungszentren, die in ganz Deutschland verteilt sind: die AFZen Neustrelitz, Walsrode, Swisttal, Eschwege, Oerlenbach und Diez. Ab September 2021 kommen noch zwei weitere Standorte in Bielefeld und Rothenburg an der Fulda hinzu. Diese gehören – ebenso wie die Bundespolizeisportschulen Bad Endorf und Kienbaum sowie das Bundespolizeitrainingszentrum Kührointhaus – zur Bundespolizeiakademie, der zentralen Aus- und Fortbildungseinrichtung der Bundespolizei.
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