Flugdienst

„Einsteigen und aufsteigen!“

Der Bundespolizei Flugdienst – die richtige Aufgabe für dich, wenn du die Technik im Griff hast.

Die Polizeihubschrauber des Bundes sind an vielen Orten im Einsatz: unter anderem zur Überwachung der Grenzen, einschließlich des Küstenmeeres im Bereich der Nord- und Ostsee. Die Pilotinnen und Piloten kontrollieren Bahnanlagen aus der Luft oder transportieren Polizeikräfte zu Großeinsätzen. Bei schweren Unglücks- und Katastrophenfällen im In- und Ausland leistet der Luftrettungsdienst wertvolle Hilfe.

Der Flugdienst befördert aber auch Staatsgäste der Bundesregierung und andere Prominente, deren Sicherheit potenziell gefährdet ist: So waren zum Beispiel schon Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jean-Claude Juncker, der Präsident der EU-Kommission, oder der frühere französische Präsident François Hollande „Fluggäste“ der Bundespolizei.

„Meine Begeisterung für die Fliegerei macht meinen Beruf als Pilot zu mehr als nur einem Job.“
Johnny, 31 Jahre – Pilot

Was ist deine Aufgabe bei der Bundespolizei?

Zu den Aufgaben des Flugdienstes gehört unter anderem, regelmäßig die Grenzgebiete der Bundesrepublik Deutschland im 30-km-Bereich sowie Schnellfahrstrecken und Anlagen der Deutschen Bahn AG aus der Luft zu bestreifen – denn hier ist das Gefahrenpotenzial hoch. Man denke an Menschen oder Tiere im Gleisbereich oder Gegenstände auf den Schienen. Daneben unterstützen wir die Kolleginnen und Kollegen am Boden zum Beispiel dabei, unerlaubte Einreise, Buntmetalldiebstähle oder Sachbeschädigung zu verhindern bzw. zu verfolgen und aufzuklären. Außerdem werden wir zu Ad-hoc-Einsätzen im eigenen Aufgabenbereich angefordert sowie zur Unterstützung von anderen Behörden wie Landespolizei oder Feuerwehr. Dafür haben wir 24/7 Hubschrauber in unterschiedlichen Konfigurationen inklusive Crew in Sofortbereitschaft. Wir suchen mit der Wärmebildkamera vermisste Menschen, leuchten mittels Suchscheinwerfer die Unfallstelle aus, retten mit der Winde Personen im Gebirge oder löschen schwer zugängliche Brände.

Warum bist du zur Bundespolizei und konkret in den Bereich Flugdienst gekommen?
Hubschrauberpilot zu werden war mein Kindheitstraum. Den Polizeiberuf bekam ich über einen Angehörigen der Familie vorgelebt. Die Bundespolizei bot mir die Möglichkeit, beides zu verwirklichen. Zuerst bewarb ich mich bei der Bundespolizei für den im gehobenen Polizeivollzugsdienst und versah danach meinen Dienst als Kontroll- und Streifenbeamter am Flughafen. Schlussendlich absolvierte ich erfolgreich das Einstellungsverfahren für den Flugdienst und konnte die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten bei der Bundespolizei antreten. Heute ist der Einstieg als Hubschrauberpilot bei der Bundespolizei zum Beispiel über das jährlich stattfindende Pilotprojekt deutlich konkreter und zielgerichteter geworden. Man bewirbt sich für den gehobenen Polizeivollzugsdienst (gD) und absolviert das Auswahlverfahren gD. Nach gutem Bestehen wird man für das Auswahlverfahren zum Hubschrauberpiloten eingeladen. Dieses findet beim DLR in Hamburg statt. Schlussendlich muss man das Fliegertauglichkeitszeugnis Klasse 1 erlangen, um vor Beginn des dualen Studiums die Gewissheit zu haben, nach den drei Jahren die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten bei der Bundespolizei beginnen zu dürfen.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag als Pilot aus? 
Weil ich verschiedene Hubschraubermuster fliegen darf, ändert sich mein Arbeitsalltag ständig. Vom 12-Stunden-Schichtdienstbetrieb – auch am Wochenende – über flexible Dienstzeiten bis hin zu kurzfristigen Einsätzen in einer Großstadt außerhalb des normalen Dienstgeschäfts. Grundsätzlich bespricht sich die gesamte Besatzung zu Beginn des Dienstes: Welche Einsätze stehen an? Welche Vorbereitungen und Absprachen müssen wir treffen? Wie ist die Wetterlage, gibt es Einschränkungen im Luftraum? Zudem wird die Maschine gemeinsam gecheckt und vorbereitet. Je nach Anforderung muss gerade bei schlechtem Wetter entschieden werden, ob die Sicht, Wolkenuntergrenze und der Abstand zu den Wolken einen Start bzw. das Fliegen im Einsatzraum überhaupt erlauben. Auch wir müssen uns an gewisse Grenzwerte und Limits des Hubschraubers halten. Zum Ende der Schicht wird der Hubschrauber gereinigt, durchgeschaut und die Dokumentation erledigt, sodass die Nachfolgebesatzung übernehmen und im Zweifel direkt starten kann.

Was macht den Beruf spannend für dich?
Der hohe Grad der Spezialisierung ist in der Bundespolizei einzigartig. Obwohl wir Pilotinnen und Piloten alle vollständig ausgebildete Bundespolizisten sind, üben wir einen völlig neuen Beruf aus, der alles abverlangt. Die Flexibilität des Dienstes und die Abwechslung der täglichen Aufgaben erfordern jederzeit einen kühlen Kopf und den Willen, sein Können im Rahmen des Dienstes und darüber hinaus einzusetzen.

Was würdest du jemandem empfehlen, der sich für den Dienst bei der Bundespolizei interessiert bzw. was sollte sie oder er unbedingt mitbringen – gerade auch als Pilot/-in?
Willensstärke und Durchhaltevermögen sind wichtige Eigenschaften. Die Besatzung im Hubschrauber muss als Team fungieren und in jeder Situation verlässlich zusammenarbeiten, insbesondere bei kritischen Verfahren oder schlechten Wetterlagen. Dabei ist eine gute und direkte Kommunikation unerlässlich. Generell sollte man seine Fähigkeiten kennen, verbessern und den Mut besitzen, sie einzusetzen. Jeder Einsatz erfordert Offenheit und die Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen, um mit jeder Unwägbarkeit umgehen zu können. Denn trotz guter Planung und Vorbereitung gleicht kein Flug dem anderen und verlangt dir alles ab.

Im Cockpit über den Wolken

Dein Ziel

  • Die Bundespolizei aus der Vogelperspektive unterstützen

Deine Stärken

  • Gute Nerven
  • Disziplin
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Koordination
  • Multitasking
  • Technisches Verständnis

Dein Arbeitsplatz

  • Meist im Cockpit, manchmal auch am Schreibtisch

Dein Einsatzgebiet

  • Ganz weit oben: mit dem Helikopter H135 bis zu 6.000 Meter hoch

Deine Aufgaben

  • Nach vermissten Personen suchen und flüchtige Straftäterinnen oder Straftäter verfolgen
  • Grenzen und Bahnanlagen überwachen
  • Bei schweren Unglücken und Katastrophen im In- und Ausland helfen
  • Polizeikräfte transportieren
  • Staatsgäste und Personen befördern, deren Sicherheit gefährdet ist
  • Bundes-, Landesbehörden und den Luftrettungsdienst unterstützen

Dein Weg

  • Laufbahnausbildung mittlerer oder gehobener Dienst
  • Auswahlverfahren für Pilotinnen und Piloten
  • Flugtauglichkeitsuntersuchung
  • Zwei Monate Englisch-Fortbildung beim Bundessprachenamt und zweieinhalbjährige Ausbildung bei der Bundespolizei-Fliegergruppe

Du willst mehr über das Thema Flugdienst erfahren? In Episode 24 von FUNKDISZIPLIN spricht Lisa über ihre Arbeit in der Fliegerstaffel: