Zeig’ mir deine Schulter!
Für Außenstehende sind sie nur schwer durchschaubar – die unterschiedlichen Schulterstücke von Polizeibeamten. Man sieht sie aber auch bei Kapitänen von Schiffen, bei Sanitätern des roten Kreuzes, in Zügen der Deutschen Bahn, im Schützenverein, bei Soldatinnen oder Soldaten der Bundeswehr und natürlich bei Landes- und Bundespolizei. Also meistens dort, wo Uniform getragen wird. Doch was sagen die Schulterstücke eigentlich genau aus und wo haben sie ihren Ursprung? In diesem Blogbeitrag erklären wir euch die Bedeutung der verschiedenen Schulterstücke vom Polizeianwärter bis zum höheren Dienst bei der Bundespolizei.
Die ursprüngliche Funktion der Schulterstücke bestand in der Fixierung der Schulterriemen von Gewehren sowie zur Anbringung von Rangabzeichen und Sonderverwendungskennzeichen beim Militär. So hatten und haben Soldaten zur See beispielsweise andere Abzeichen als die der Luftwaffe. Ganz ähnlich äußert sich das bei den Schulterstücken der Bundespolizei. Hier erfüllen die verschiedenen Streifen und Sterne auf den Schultern der Polizistinnen und Polizisten die Aufgabe, die Amtsbezeichnungen darzustellen.
Grundsätzlich gibt es bei der Bundespolizei drei Laufbahnen: Den mittleren, gehobenen und höheren Dienst. Um die jeweiligen Polizistinnen und Polizisten der Laufbahn zuordnen zu können, zieren in der oben genannten Reihenfolge jeweils blaue, silberne oder goldene Sterne die Schulterstücke. Bei der Bundespolizei See werden die Schulterstücke mit goldenen Streifen, sogenannten „Litzen“ geziert.
Polizeianwärterinnen und -anwärter, die die Ausbildung antreten, tragen einen blauen Streifen bei Ausbildungsbeginn für den mittleren oder einen silbernen Streifen bei Studiumsbeginn für den gehobenen Dienst.
Im mittleren Dienst verläuft die Laufbahn bei bestandener Ausbildung von dem Polizeimeister (PM) über den Polizeiobermeister (POM) bis zum Polizeihauptmeister (PHM). Auf den Schulterstücken sammeln sich so bei den Polizistinnen und Polizisten im mittleren Dienst zwei bis fünf blaue Sterne an.
Im gehobenen Dienst erhält eine Polizistin oder ein Polizist nach erfolgreich abgeschlossenem Studium im Vollzugsdienst einen silbernen Stern und ist damit Polizeikommissarin oder Polizeikommissar (PK). Mit dem Titel des Kommissars geht ein Akademischer Titel einher, da ein Studium entweder an der Uni oder der Fachhochschule erfolgreich abgeschlossen wurde: Die Polizistinnen und Polizisten sind nun im Besitz des Titels „Bachelor of Arts Polizeivollzugsdienst“ beziehungsweise Diplom-Verwaltungswirt Polizei (FH). Im gehobenen Dienst bekommt man mit zwei silbernen Sternen die Amtsbezeichnung des Polizeioberkommissars (POK) verliehen. Drei oder vier silberne Sterne stehen für den Polizeihauptkommissar (PHK) und fünf silberne Sterne für den ersten Polizeihauptkommissar (EHPK).
Polizistinnen und Polizisten im höheren Polizeivollzugsdienst tragen goldene Sterne auf ihren Schulterklappen. Je nach Amtsbezeichung sind das zwischen einem und vier Sterne. Für die Aufnahme in den höheren Dienst wird ein Hochschulabschluss vorausgesetzt, denn Anwärterinnen und Anwärter für den höheren Dienst durchlaufen das zweijährige Masterstudium „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“. Bei erfolgreichem Abschluss dürfen sie sich Polizeirätin bzw. Polizeirat (PR) nennen. Diese Amtsbezeichnung wird mit einem goldenen Stern auf dem Schulterstück dargestellt. Die Karriere verläuft von dem Polizeioberrat (POR) über den Polizeidirektor (PD) bis hin zum leitenden Polizeidirektor (LtdPD). Letzterer trägt vier goldene Sterne auf seinem Schulterstück. Präsidentinnen und Präsidenten des Präsidiums und der 11 Direktionen tragen zusätzlich noch einen Lorbeerkranz auf der Schulter, der die goldenen Sterne umschließt.
Das Laufbahnsystem der Bundespolizei ist übrigens nicht je nach Ausbildung oder Abschluss für alle festgesetzt: Wenn sich Polizistinnen und Polizisten in ihrer Dienstzeit in der jeweiligen Laufbahn bewähren, besteht die Möglichkeit in die nächsthöhere Laufbahn aufzusteigen.
Zuletzt noch ein kleiner Fun Fact: Angestellte in Polizeimusikkorps und Polizeichören tragen bei der Bundespolizei eine Lyra- oder Notenschlüsselabbildung auf den Schulterstücken. Verbeamtete Musiker tragen ihr gewöhnliches Abzeichen.
Eine gute Übersicht der verschiedenen Amtsbezeichnungen bieten auch unsere Besoldungsbeispiele auf einen Blick.